Sitzplätze statt Stellplätze: Bericht der Ortsbegehung

Veröffentlicht am 20.10.2020 in Standpunkte

Am Abend des 25. September trafen sich die Gemeinderäte Julia, Karin, Renate, Julien (alle SPD) und Atai Keller (Kulturliste) nach Eingang eines Positionspapiers des SPD-Ortsvereins Innenstadt zum Thema „Außenflächennutzung: Sitzplätze statt Stellplätze“ (PDF) mit Frau Rosler-Koslar, den Herren Hainer und Himmelsbach (alle Vorstand Lokalverein Innenstadt), mit Frau Schmid und Herrn Hensel vom Beirat für Menschen mit Behinderung, dem Betreiber des Cafés Auszeit in der Moltkestraße, Herrn Haas und mit Vertretern des Bürgerforums Sedanquartier im Grün unter der Federführung von Herrn Armbruster sowie mit Michael Bley und Raban Kluger als Stellvertreter des SPD OVs Freiburg Innenstadt.

Wir berichten von der Beghung.

Die Begehung startete am Rathausplatz und führte anschließend die Schusterstraße entlang. Dabei wurde auf Höhe der Pizzeria Milano die Blockade von Fußgängerflächen zwischen Hauswänden und Bächlen durch Vertreter des Behindertenbeirates und des Lokalvereins angesprochen. Dies sollte für eine zukünftige Lösung für das kommende Jahr sofern möglich verhindert werden. Grundsätzlich hätten die Bestuhlungen des Sommers häufig dafür gesorgt, dass Rollstuhlfahrer als auch Rollatoren und Kinderwägen zum Ausweichen auf weniger flache und geeignete Wege gezwungen wurden. Auch wurden dabei die großen Kübelpflanzen von Frau Schmid angesprochen, da die Sicht auf den Verkehr gerade bei Menschen mit eingeschränktem Sehfeld deutlich erschweren und somit das sichere Überqueren von Straßen erheblich erschweren. Die Konviktstraße mit ihren zahlreichen Kneipen und Restaurants wurde besprochen. Dabei verwies der Lokalverein auf den Unmut der anderen Gewerbetreibenden, da die Bestuhlung teilweise den Zugang zu den Schaufenstern blockiert. Der Lokalverein fordert für die Konviktstraße zukünftig nur die Genehmigung der Bestuhlung auf einer Seite. Während der anschließenden Schleife über den Oberlindenplatz hin zum Augustinerplatz fiel bei der Begehung auf, wie schlecht sich die Salzstraße mit einem Rollstuhl oder Rollator überqueren lässt und wie schwierig es anschließend ist, die „Rampe“ hinunter zum Augustinerplatz zu fahren. Der OV Innenstadt ist daran interessiert dieses Thema in den kommenden Monaten weiter zu bearbeiten.

Dann erreichte die Gruppe den Adelhauser Klosterplatz, wo Vertreter des Lokalvereins darauf verwiesen, dass die Außenbestuhlung des Adelhaus für erheblichen Lärm auf einem der wenigen vormals ruhigen Plätze der Freiburger Innenstadt sorgt. Diese Konstellation ist gerade mit Hinblick auf das anliegende Altenpflegeheim ungünstig, wo es auch schon zu Beschwerden und Heimwechsel durch die Bewohner und Pflegenden kam. Weiter ging es zum Annagässle, welches die Grünwälderstraße auf Höhe des Großen Meyerhofs mit der Salzstraße verbindet. Im Bereich der Gasse finden aktuell Bauarbeiten statt, welche in die Gasse ragende Gerüste erfordern. Dabei wurde dieser Fussweg, welcher von zahlreichen, gerade auch älteren Menschen gerne genutzt wird, durch zusätzliche Bestuhlung des Meyerhofs verengt und etwa in der Mitte durch eine provisorische Tür verschlossen. Dies führt gerade bei mobilitätseingeschränkten Menschen dazu, dass diese einen erheblichen Umweg von der Stadtbahnhaltestelle zu ihren Zielen in der Grünwälderstraße in Kauf nehmen müssen. Hierbei sind sich der OV Innenstadt, der Behindertenbeirat, und der Lokalverein einig: Das Annagässle muss als Fussweg durchgehend geöffnet sein.

Im Anschluss wurde noch kurz das Bermudadreieck betrachtet und vor dem Stadttheater stießen die Vertreter des Bürgerforums und der Wirt des Cafés Auszeit zur Gruppe hinzu, um über die Erfahrungen der Anwohner und Gewerbetreibenden mit den zusätzlichen Außengastronomieflächen zu sprechen. An der Kreuzung Sedanstraße/Moltkestraße ging es dann um das Umwandeln von Parkflächen in Außengastronomie. Dies wurde von den meisten Anwohnenden und Gewerbetreiben begrüßt, dabei muss aber auch zukünftig sichergestellt werden, dass die Fußwege ausreichend breit bleiben, damit auch Rollstühle und Kinderwägen ohne Probleme durchpassen. Es soll auch nicht der Eindruck entstehen, dass der zu Fuß Gehende durch einen einzigen Gastronomiebetrieb wandelt und sich als Störung des Betriebs fühl. Der Wirt verwies darauf, dass es für die Gastronomen im Sedanquartier ein super Sommer gewesen sei und dass die meisten Rückmeldungen in diesem Bereich positiv waren. Wichtig ist im Sedanquartier auch weiterhin der mögliche Ausbau von weiteren Fahrradabstellmöglichkeiten, wie es auch durch die Parklet-Aktion geschehen ist.

Die Begehung endete dann im verkehrsberuhigten Teil der Belfortstraße, wo abschließend nochmals auf die Akzeptanz des Lärms durch draußen sitzende Gäste eingegangen wurde. Dabei wurde darauf verwiesen, dass die Außengastronomieflächen genehmigt sein müssen und möglich Verstöße gegen die Regeln (beispielsweise bei Schließzeiten) entsprechend geahndet werden müssen.

Wir als Ortsverein der Freiburger Innenstadt empfanden die Begehung als eine gelungene Aktion, wo verschiedene Interessensgruppen jeweils ihre Anliegen mit den Vertretern des Gemeinderats erläutern und diskutieren konnten. Vielen Dank an die SPD-Kulturliste Gemeinderatsfraktion, dass vor Entscheidungen im Gemeinderat intensiv der Austausch mit den betroffenen Akteuren gesucht und gefunden wurde.

Wir werden die erweiterte Nutzung der Außenflächen auch weiterhin kritisch begleiten und wir werden auch weiterhin die Belange und Probleme der Anwohnenden an unsere politischen Entscheidungsträger weiterleiten.

Das Positionspapier „Außenflächennutzung: Sitzplätze statt Stellplätze“ als PDF.